Rückblick | Mobilitätskonferenzen 2024
Mobilitätskonferenzen bieten hessischen Kommunen wertvolle Impulse für die Mobilitätswende
In den vergangenen Wochen nahm das Fachzentrum Nachhaltige Mobilitätsplanung gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern hessischer Kommunen an zwei bedeutenden Veranstaltungen zur integrierten Mobilitätsplanung teil: der NaKoMo vor Ort Konferenz (Nationale Koordinierungsstelle Mobilitätsmanagement (NaKoMo)) in Hamburg und der POLIS-Jahreskonferenz (POLIS-Netzwerk) in Karlsruhe. Beide Events boten nicht nur tiefgehende Einblicke in aktuelle Entwicklungen, sondern auch konkrete Lösungen für die Herausforderungen, vor denen viele Städte und Gemeinden stehen. Der gemeinsame Besuch unterstrich den Mehrwert solcher Plattformen für hessische Kommunen auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität.
NaKoMo vor Ort in Hamburg: Urbane und regionale Mobilität verbinden
Am 19. November 2024 fand in Hamburg die NaKoMo vor Ort Konferenz unter dem Motto „Rein in die Stadt, raus aufs Land“ statt. Im Fokus stand die Verknüpfung urbaner und regionaler Mobilitätskonzepte, um sowohl soziale als auch ökologische Ziele zu erreichen. Die Konferenz begann mit einem Grußwort des Hamburger Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher, der die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Metropolen und umliegenden Regionen betonte.
Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war die Rolle des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in den Stadt-Umland-Beziehungen. Prof. Dr. Dirk Wittowsky von der Universität Duisburg-Essen hob in seiner Keynote hervor, dass ein stärker vernetzter ÖPNV eine Schlüsselrolle bei der Mobilitätswende spielt. Interaktive Workshops behandelten Themen wie multimodale Pendlerverkehre, Konzepte für den Rad- und Fußverkehr sowie digitale Lösungen zur Mobilitätssteuerung (Dokumentation und Rückblick auf die NaKoMo-vor-Ort-Konferenz in Hamburg | NaKoMo).
Sebastian Renner, Abteilungsleiter Mobilität der Stadt Rüsselsheim am Main, berichtete von seinen Eindrücken: „Ich konnte viele spannende Impulse für die Mobilität von morgen mitnehmen und wertvolle Kontakte knüpfen. Besonders inspirierend waren die Beispiele aus Hamburg, die auch in Hessen umsetzbar wären.“
Ein weiterer Vorteil der kostenlosen NaKoMo-Plattform ist der Zugang zu einem deutschlandweiten Netzwerk aus Mobilitätsplanenden. Kommunen können von den Erfahrungen anderer profitieren und praxisnahe Lösungen für ihre eigenen Herausforderungen entwickeln.
POLIS-Jahreskonferenz in Karlsruhe: Europäische Mobilitätsplanung im Fokus
Nur eine Woche später, am 27. und 28. November 2024, fand in Karlsruhe die POLIS-Jahreskonferenz statt. Diese Veranstaltung brachte Mobilitätsplanende aus ganz Europa zusammen, um bewährte Praktiken auszutauschen und neue Projekte im Bereich integrierte Mobilitätsplanung zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen intermodale Verkehrssysteme, die städtische und regionale Verkehrsnetze besser verknüpfen.
Besonders hervorzuheben ist das Beispiel der Stadt Karlsruhe, die eindrucksvoll zeigte, wie der Nahverkehr mit dem nationalen Schienennetz vernetzt werden kann. Themen wie multimodale Verkehrsknoten und die Dekarbonisierung des Güterverkehrs spielten ebenfalls eine zentrale Rolle.
Das Fachzentrum Nachhaltige Mobilitätsplanung, gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, beteiligte sich mit einem Vortrag zur regionalen Unterstützung bei der Erstellung von Sustainable Urban Mobility Plans (SUMPs) (POLIS 2024 – Designs (Sessions)).
Clara Scheffler, Koordinatorin für nachhaltige Mobilität der Stadt Königstein im Taunus, war von der Konferenz besonders angetan: „Es war ermutigend, inspirierende Ideen und Methoden zu sehen, die nachhaltige Mobilität nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Gebieten vorantreiben. Besonders beeindruckt hat mich die starke Präsenz von Frauen im Mobilitätssektor – ein wichtiger Schritt hin zu mehr Diversität und Nachhaltigkeit.“
Mehrwert für hessische Kommunen
Der Besuch beider Veranstaltungen zeigte deutlich, dass Netzwerke wie NaKoMo und POLIS wichtige Plattformen sind, um von bewährten Projekten zu lernen, innovative Lösungen zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen. Hessische Kommunen profitieren von diesen Impulsen, indem sie die gewonnenen Erkenntnisse in ihre eigenen Mobilitätsstrategien einfließen lassen können.
Durch den interdisziplinären Austausch und das breite Themenspektrum – von multimodalem Verkehr bis zur Digitalisierung – wird klar, dass nachhaltige Mobilität nur durch Zusammenarbeit und Vernetzung gelingen kann. Die Teilnahme an solchen Konferenzen eröffnet hessischen Städten und Gemeinden neue Wege, um zukunftsfähige Mobilitätskonzepte zu entwickeln und sich im bundesweiten wie europäischen Kontext zu positionieren.
Für Kommunen, die Mitglied im POLIS-Netzwerk werden oder sich bei NaKoMo kostenlos registrieren möchten, bietet das Fachzentrum Nachhaltige Mobilitätsplanung Hilfestellung und Beratung an (mobilitaet@htai.de). Der Austausch mit anderen Kommunen kann helfen, neue Impulse für die eigene Mobilitätsplanung zu setzen und gemeinsam die Mobilitätswende voranzutreiben.
Abschließend bleibt festzuhalten: Der Mehrwert solcher Veranstaltungen liegt nicht nur in der Vermittlung von Wissen, sondern vor allem in der Vernetzung der Akteure. Denn Mobilität endet nicht an Stadt- oder Landesgrenzen – sie funktioniert am besten, wenn wir gemeinsam an innovativen Lösungen arbeiten.